Abladeoptimierung Mittelrhein

In dem 49 km langen Rheinabschnitt von Budenheim bis St. Goar beträgt die freigegebene Fahrrinnentiefe derzeit 1,90 m unter dem Gleichwertigen Wasserstand (GlW), einem Niedrigwasser-Bezugswasserstand, der im langjährigen Mittel nur an ca. 20 Tagen pro Jahr unterschritten wird. Sie ist damit um 0,20 m geringer als in den angrenzenden ober- bzw. unterstromigen Abschnitten. Bei niedrigen und mittleren Wasserständen werden die Abladetiefen und damit die Wirtschaftlichkeit der Rheinschifffahrt maßgeblich durch diesen Stromabschnitt limitiert. Das Projekt Abladeoptimierung der Fahrrinnen am Mittelrhein zählt daher derzeit zu den Bundeswasserstraßenprojekten mit der höchsten Priorität. Es zielt darauf ab, die Schifffahrtsverhältnisse im Abschnitt zwischen Mainz und St. Goar bei Abflüssen zwischen Niedrigwasser und Mittelwasser an die oberhalb und unterhalb liegenden Streckenabschnitte anzupassen.

Als wissenschaftlicher Berater unterstützt die BAW das planende Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein mit flussbaulicher, nautischer, geotechnischer und hydrogeologischer Expertise. Bei der Planung und Bewertung flussbaulicher Maßnahmen zur Optimierung der Abladetiefen kommen innovative Untersuchungsmethoden zur Anwendung, wie z. B. der kombinierte Betrieb eines numerischen Strömungsmodells mit einem gegenständlichen Feststofftransportmodell. Diese Untersuchungen sind eng verzahnt mit den Untersuchungen zur fahrdynamischen Bewertung dieser Maßnahmen, bei denen die Wirkungen veränderter Strömungs- und Tiefenverhältnisse auf die Schifffahrt im Vordergrund stehen. Die Erkundung der Baugrundverhältnisse der Rheinsohle dient u. a. als Grundlage für die Ermittlung der geeigneten Verfahrenstechnik zur Umsetzung der Erdbauarbeiten. Darüber hinaus liefern die geotechnischen Untersuchungen wichtige Eingangsdaten für die hydraulischen Simulationen, insbesondere zu der im Bereich der Gebirgsstrecke sehr heterogenen Sohlbeschaffenheit.