Ermittlung des Fahrrinnenbreitenbedarfs am freifließenden Rhein

Wieviel Platz benötigen Binnenschiffe auf dem Rhein? Dieser Frage gehen wir in dem Projekt zur Ermittlung des Fahrrinnenbreitenbedarfs am freifließenden Rhein nach. Von der Staustufe Iffezheim bis zur deutsch-niederländischen Grenze wird der erforderliche Breitenbedarf auf Basis von Beobachtungen und fahrdynamischen Analysen des Schiffsverkehrs bestimmt und mit den vorhandenen Fahrrinnenbreiten verglichen. Neben der Identifikation und Bewertung von bestehenden Engstellen lassen sich die Ergebnisse auch für Fragestellungen verwenden, die in Verbindung mit zukünftigen Entwicklungen und Maßnahmen an der Wasserstraße Rhein stehen.

Als Grundlagen zur Ermittlung des Fahrrinnenbreitenbedarfs dienen einerseits verkehrsstatistische Informationen zu den Schiffstypen, die auf dem Rhein fahren, sich begegnen und überholen, andererseits präzise Messungen, die Aufschluss zu den Fahrspurbreiten in Abhängigkeit von Schiffsabmessungen, Fahrtrichtung und Strömungsverhältnissen geben. Die verkehrsstatistischen Informationen werden aus aufgezeichneten Signalen des automatischen Identifikationssystems (AIS) gewonnen. Die Flottenstruktur oder auch die Schiffsfolgezeiten an charakteristischen Rheinabschnitten lassen sich z. B. aus den Häufigkeiten einzelner Schiffstypen an virtuellen Zählquerschnitten ableiten. Neben den direkt in AIS-Daten beobachteten Begegnungen und Überholungen können mithilfe dieser Größen die statistischen Häufigkeiten für Schiffsinteraktionen auf allen, d. h. auch unbeobachteten Teilstrecken, ermittelt werden. Erst mit den Häufigkeiten lassen sich die erforderlichen Breitenbedarfe für entsprechende Interaktionen und etwaige Differenzen zur vorhandenen Fahrrinnenbreite bewerten. Der erforderliche Breitenbedarf setzt sich dabei aus den Fahrspurbreiten der beteiligten Schiffe, den Sicherheitsabständen zwischen den Schiffen und ggf. notwendigen Zusatzbreiten zur Berücksichtigung von Wind und ufernahen Strömungseinflüssen zusammen (Bild 1).