Ökologische Durchgängigkeit

Für den Bestand zahlreicher Fischarten ist der sichere Auf- und Abstieg an Staustufen lebensnotwendig. Die als Wasserstraßen genutzten großen Flüsse sind auch Hauptverbindungswege für den Wechsel zwischen verschiedenen Lebensräumen, zum Beispiel für die Laich-, Nahrungs- oder Überwinterungsplätze. Die Erhaltung oder Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an den von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) errichteten oder betriebenen Stauanlagen gehört deshalb seit Inkrafttreten des novellierten Wasserhaushaltsgesetzes im Jahr 2010 zu den Aufgaben, zu welchen der Bund sich verpflichtet hat.

Erste Analysen ergaben, dass viele Staustufen noch nicht über ausreichend funktionsfähige Fischauf- und -abstiegsanlagen verfügen. Im Auftrag des WSV führt die BAW deshalb gemeinsam mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und häufig in Kooperation mit Universitäten Forschungs- und Entwicklungsprojekte durch, um noch offene Fragen bei der Bemessung von Fischauf- und -abstiegsanlagen zu beantworten. Wo liegen konkrete Defizite? Welche Aspekte müssen für standardisierte Bemessungsgrundlagen beachtet werden? Welchen Einfluss haben Fließgeschwindigkeit und Wassertiefe oder die Schwimmfähigkeit und das Verhalten verschiedener Fischarten auf die Dimensionierung von Fischaufstiegsanlagen?

BAW und BfG untersuchen diese Fragen mittels ethohydraulischer Versuche, Naturversuchen an Pilotanlagen sowie gegenständlichen und numerischer Modellierungen, auch mit dem Ziel, neue und auf die Verhältnisse an Bundeswasserstraßen abgestimmte Standards für Fischauf- und -abstiegsanlagen zu entwickeln.