Wasserrahmenrichtlinie/Blaues Band Deutschland

Deutschlands Wasserstraßen sind nicht nur wichtige Verkehrsträger, sondern bilden zusammen mit ihren Ufern und Auen wertvolle Ökosysteme für Tiere und Pflanzen sowie attraktive Freizeit- und Erholungsgebiete. Die Bundeswasserstraßen wieder naturnäher zu gestalten, das ist das Ziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der EU sowie des Bundesprogramms „Blaues Band Deutschland“ (BBD). Während die Umsetzung der WRRL an Bundeswasserstraßen vor dem Hintergrund der Hydromorphologie seit 2021 eine gesetzliche Aufgabe der WSV ist, geht das BBD auf eine gemeinsame Initiative des BMDV und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zurück. Dabei setzt der Bund auf das Fachwissen und die langjährige Erfahrung der WSV.

In beiden Tätigkeitsfeldern werden dabei ähnliche Maßnahmen angewendet, die sich jedoch in der Kulisse und den Zielsetzungen unterscheiden. So basiert die Umsetzung der WRRL auf Vorgaben der Länder, während das BBD an frei fließenden Gewässern „ökologische Trittsteine“ zwischen ökologisch wertvollen Lebensräumen entlang der verkehrsreichen Wasserstraßen schafft, um Tieren und Pflanzen Raum für Besiedelung zu geben und den Artenaustausch zu fördern. So ergänzen sich beide Vorhaben in weitem Umfang. In verkehrlich weniger bedeutenden Abschnitten bieten sich grundsätzlich großräumigere Möglichkeiten für Renaturierungen an. Altarme werden wieder angeschlossen, Uferbefestigungen entfernt oder durch naturnahe Alternativen ersetzt und wertvolle Fluss- und Auenlebensräume erweitert. Als eine der beteiligten Fachbehörden im Blauen Band bringt die BAW ihre Expertise in die Beratung konkreter Projekte ein und unterstützt im genannten Rahmen andere Fachinstitutionen bei der Umsetzung ihrer Projekte in wasserbaulichen, geotechnischen, schifffahrtlichen und unterhaltungstechnischen Fragen. Darüber hinaus wird im Verbund mit anderen Forschungseinrichtungen die Begleitforschung vorangetrieben, um die Methoden weiter zu entwickeln.

Auch wenn jedes Projekt Untersuchungen und Planungen, Monitoring und Dokumentationen erfordert: Die ersten Erfolge zeigen, dass selbst im intensiv genutzten Kernnetz der Wasserstraßen verkehrliche und ökologische Verbesserungen erreichbar sind.